Jetzt bist du bestimmt neugierig, was es mit „meiner Gärtnerei“ auf sich hat. Zugegeben, das war nur die halbe Wahrheit. Aber fangen wir von vorne an: Im März 2024 habe ich meine neue Arbeitsstelle im Kartoffelkombinat angetreten und damit „Garten Fräulein“ wieder zu meinem Nebenjob gemacht (warum, kannst du hier nachlesen). Heute bin ich für die Kommunikation im Kartoffelkombinat verantwortlich – eine Aufgabe, die mich sehr inspiriert!
Ein Genossenschaftsmodell für die Zukunft
Das Kartoffelkombinat ist nicht einfach ein landwirtschaftlicher Betrieb, sondern eine genossenschaftlich organisierte solidarische Landwirtschaft, die weit über den reinen Gemüseanbau hinausgeht. Unser Ziel? Eine stabile und gemeinwohlorientierte Struktur für die regionale und saisonale Lebensmittelversorgung im Münchner Raum aufzubauen.
Dafür bauen wir über 50 verschiedene Gemüsesorten an – und das fair, biologisch und direkt im Münchner Umland, bei Mammendorf. Saisonales Gemüse, das frisch vom Feld kommt und ganz ohne lange Transportwege in die Kisten unserer Genossinnen und Genossen gelangt. Derzeit sind wir rund 40 Mitarbeiter*innen, die sich in verschiedene Teams wie Verwaltung, Packteam oder das Gewächshaus-Team aufteilen.
Gemüse essen und Verantwortung tragen
Besonders am Kartoffelkombinat ist, dass wir nicht nur „Kolleginnen und Kollegen“ sind – wir sind eine Gemeinschaft. Ich bin nicht nur dort angestellt, denn wie die rund 3.000 anderen Mitglieder bin auch ich Genossin. Das bedeutet: Ich habe mich mit einen Genossenschaftsanteil von 150€ beteiligt und bin damit Miteigentümerin. Gemeinsam seine Ziele besser zu erreichen als im Alleingang – das ist der Grundgedanke einer jeden Genossenschaft. Als Kartoffelkombinat setzen wir uns für faire Arbeitsbedingungen, regionale Wertschöpfung und ökologische Nachhaltigkeit ein – Werte, die uns alle miteinander verbinden.
Das Kartoffelkombinat gibt mir das Gefühl, wirklich etwas Positives zu bewirken. Es geht um die Zukunft unserer Lebensmittelversorgung, um Ernährungssouveränität und darum, Alternativen zu schaffen, die unabhängig von Großkonzernen sind. Anpacken statt meckern, Zustände aktiv verändern statt für unveränderter zu halten und trotz aller Widerstände und Herausforderungen nicht die Motivation zu verlieren.
Willst du auch Teil der Bewegung werden?
Wenn dich das alles neugierig macht und du selbst Teil einer solidarischen Landwirtschaft sein willst, dann schau gerne mal bei uns vorbei. Als Mitglied des Kartoffelkombinats bist du nicht nur Empfänger*in einer wöchentlichen Gemüsekiste, sondern ein aktiver Teil des Ganzen. Gemeinsam bauen wir eine echte Alternative zur herkömmlichen Lebensmittelversorgung auf und zeigen, dass es auch anders geht.
Dabei kannst du auch selbst mit anpacken! Bei unseren verschiedenen Mitgärtnertagen sind alle Mitglieder eingeladen, direkt auf dem Acker mitzuhelfen. Und das Beste daran: Man kann, muss aber nicht. Ich persönlich finde es eine große Erleichterung, dass es völlig in Ordnung ist, einfach Teil der Genossenschaft zu sein und regelmäßig den Ernteanteil zu beziehen. Denn genau das ist bereits ein enormer Beitrag zur regionalen und nachhaltigen Versorgung!
Gut zu wissen: auch außerhalb von München gibt es grandiose alternative Landwirtschaftsmodelle wie zum Beispiel den Hof meiner Schwester. Noch mehr SoLaWis findest Du im Internet oder bei dieser Übersicht.
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