In der Stadt leben und dennoch die Natur um sich haben, das ist eine Sehnsucht, die wohl nicht nur ich in mir trage. Viele Menschen, die in der Stadt wohnen, sind ursprünglich gar keine Städter, sondern richtige Landeier. Zumindest bei mir ist das so 🙂
Oft werde ich gefragt, woher ich das mit dem Gärtnern eigentlich alles weiß. Einige vermuten, dass ich ausgesprochen viele Gartenbücher lese oder regelmäßig Kurse besuche. Klar werfe ich ab und an einen Blick in die Fachliteratur, aber mein Garten-Knowhow kommt schlicht und einfach aus meiner Kindheit. Diese war genau so, wie die der Kinder aus Bullerbü. Bestimmt kennt ihr die wilde Rasselbande aus Schweden, oder?! Wir waren damals eine Gruppe aus Kindern, die durch ein 60-Seelen-Dorf, über Wiesen, Bäche und durch den Gemüsegarten meiner Eltern gehüpft ist. Meine Mutter hat mich schon von klein auf mit in den Garten eingebunden. Noch dazu war ich schwer Pettersson & Findus abhängig. Ja okay, ich gebe es zu, ich bin es immer noch. Irgendwann habe ich dann den Film über Ronja Räubertochter entdeckt, die ebenso wild und naturverliebt ist wie ich. Es gibt eine Szene, in der sie durch ein Meer aus Buschwindröschen rennt. Genauso sah es bei uns zuhause im Wald auch aus! Richtig rund wird meine schwedische Kindheitserfahrung durch einen täglichen Ausflug zu meinen damaligen Nachbarn. Dort habe ich mir wirklich jeden Nachmittag ein Wasa-Knäckebrot mit Honig geschmiert. Der stammte von den eigenen Bienen des Nachbarn. Lecker!
Nun, wo ich in der 130.000-Einwohner-Stadt Würzburg lebe, hole ich mir die schönsten Erinnerungen des Landlebens auf den Balkon. Das Stichwort lautet „Urban Gardening“. Mir liegt viel daran, die Leidenschaft für Pflanzen auch anderen nahe zu bringen. Vielleicht gerade deshalb, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, was für ein schönes Gefühl es ist, sich mit Pflanzen zu beschäftigen. Ich bin mir sicher, dass man mit einem bunten Balkon sein Umfeld inspiriert und die Stadt ein bisschen schöner macht.
Leider haben nicht alle Stadtbewohner das Glück, eine Wohnung mit Balkon oder kleinem Garten ihr Eigen zu nennen. Daher gibt es Urban Gardening Initiativen. Dort wird gemeinschaftlich auf brachliegenden Flächen, wie einem alten Parkplatz oder einem Hinterhof, gegärtnert. Als Anbauflächen dienen Hochbeete, Paletten, Kisten und Kübel. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Einfach mal machen und ausprobieren. Recycling und Nachhaltigkeit stehen dabei ebenfalls hoch im Kurs.
Obwohl ich mit Balkon und Garten gesegnet bin, bin auch ich seit 5 Jahren aktives Mitglied der Urban Gardening Gruppe „Stadtgärtner Würzburg“. Mittlerweile wurde aus der losen Garten-Gang sogar ein Verein. Nicht nur in den Metropolen, wie Berlin oder Hamburg, sprießt das Grün aus dem Asphalt. Auch in den kleineren Städten gibt es kein Halten mehr, und die Sehnsucht nach Grün ist groß. Es geht dabei nicht nur um den Anbau von Gemüse, sondern um viel mehr: Die eigene Stadt mitgestalten, Gemeinschaft und Nachbarschaft neu erleben und ein schonender Umgang mit Ressourcen stehen ebenso im Mittelpunkt wie das Gärtnern an sich. Nach einem stressigen Tag im Büro, wenn man vielleicht mies gelaunt und schwer genervt ist, wirken das Gärtnern und der Austausch in der Gruppe wie eine kleine Garten-Therapie. Allen von euch, die schon immer mal die Erde unter den Nägeln spüren wollten, aber nicht recht wissen, wie und wo anfangen, kann ich es nur ans Herz legen, sich so einer Gruppe anzuschließen.
Am Ende eines gemeinsamen Garten-Tages lassen sich dann die ersten frischen Kräuter auf einem Knäckebrot genießen. Schweden in the City!
//Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit WASA entstanden. Auf wasa-minigarten.de findet ihr noch mehr tolle grüne Ideen und Rezepte.
Gärtnern in Bäckerkisten und dazu ein kleiner knuspriger Snack, schließlich darf man nie hungrig gärtnern 😉
Ein Gartenfest, bei dem man gemeinsam die Ernte verarbeitet und genießt
Mensch die Ronja habe ich auch gelieeebt. Ich wollte auch immer über den Graben springen können („Wissu den bluss“ :D)
Und so ein Knäckebrot würde mir jetzt auch in den Kram passen 🙂
Liebe Silvia ! Doch, Wasa-Knäcke habe ich immer im Haus, aber weil ich leider eine Allergie auf
Honig habe (Kreuzreaktion Pollenallergie) kann ich die Scheiben nur mit Mandelmus bestreichen.
Aber auch sehr lecker.
Juhu, ich habe jetzt auch Bienchen auf meinem Balkon : Wildbienen haben das Insektenhotel
bezogen. Schon mehrfach gesichtet. Jetzt werde ich mir noch ein zweites für den Garten anschaffen,
denn das bereits eingeweihte bleibt hier auf meinem Balkon. Ich hatte noch garnicht damit gerechnet.
Jetzt hoffen wir auf Besserwetter, denn Du weißt schon, die Finger jucken !
Liebe Grüße für Heute von Sibylle
Oh ja die kleine Rumpelwichtige – so witzig. Ich denk ja jetzt immer noch, dass hinter dem nächsten Baum bestimmt einer steht 😉
Liebe Sibylle,
das ist ja toll! Ich hab mich neulich auch gewundert, wie schnell mein neues Insekten-Hotel bezogen wurden. Hatte mich auf eine längere Wartezeit eingestellt aber dann waren schon die ersten Halme besetzt 🙂
Mich bringt das Wetter schier zum verzweifeln. In Würzburg regnet es seit Stunden und das, wo ich doch heute den Balkon schön machen wollte…
Ein wunderbarer Blogeintrag. Schön habt ihr es in Würzburg. Ich kann dir nur zustimmen. Wenn meine Laune mal nicht die Beste ist, gehe ich auf meinen Balkon, betüddel ein bischen meine Pflänzchen, und schon geht mein Stimmungsbarometer wieder in die Höhe. Oh ein Hauch von Sonne auf meinem Balkon, schnell raus 🙂 LG
Die Sonne lässt sich hier in Würzburg leider nicht blicken, dafür umso mehr Regenwolken…man wo steckt er bloß der Frühling?!
Ja,diese Serie aus Schweden kenne ich auch, allerdings als ich sie sah war sie brandneuen.Ich bin ebenfalls in einem kleinen Dorf aufgewachsen in dem es zu jener Zeit noch viele wunderschöne Blumenwiesen gab. Die Anzahl und Artenvielfalt der Schmetterlinge die damals dort hermflatterten war unglaublich beeindruckend. Dieses Erlebnis versuche ich so gut es geht auf meinem kleinen Balkon wieder zurück zu holen. Wie ich gelesen habe hast du jedes Jahr auch Kapuzinerkresse auf deinen Balkonen. Das möchte ich diesmal auch versuchen,die Frage ist allerdings-dieSamen erst im Mini-Gewaechshaus aufziehen oder gleich im Blumenkasten aussaehen?Könntest du mir einen Tip geben Silvia?
Hallo Jochen,
ich ziehe die Kapuzinerkresse immer in der Wohnung vor. Dann geht es einfach schneller, dass sie schön üppig wird. Übrigens hab eich jedes Jahr Läuse auf der Kapuzienerkresse. Aber mir soll es recht sein, denn die Pflanze dient mir für den restlichen Balkon als Läuse-Abwehr. Die kleinen Tiere dürfen die Kresse haben und lassen mir zum Glück den Rest in Ruhe.
Echt ne gute Idee mit den Bäckerkisten! Ich wohne auch in der Stadt und habe nur einen kleinen Balkon zur Verfügung – aber das werde ich gleich morgen mal ausprobieren 🙂
Danke + lieben Gruß, Antja
Herzlichen Dank für den Tip,Silvia.
Liebe Silvia, ich kann mich deinem Beitrag nur anschließen. Für mich ist Gärtnern der perfekte Ausgleich zum Bürojob, und ich bin glücklich, dass das auch in der Stadt möglich ist.
Liebe Grüße, Kati