Wisst ihr eigentlich, dass ich ein großer Fan von Urban Gardening Projekten bin? Hier in Würzburg bin ich selbst Mitglied in einer Garten-Gruppe, den „Stadtgärtnern Würzburg„. Gemeinsam Gärtnern wir auf verschiedene Flächen und helfen andern Initiativen dabei, selbst einen Stadtgarten anzulegen. Über die Jahre hinweg haben wir doch so einige Erfahrungen gesammelt, was es zu beachten gilt und wo die Herausforderungen, bei der Gründung eines Stadtgartens, liegen. So bauen wir also nicht nur Gemüse und Kräuter an, sondern betätigen uns auch als Garten-Consultants 🙂
Der Campus Garten in Würzburg
Doch es gibt noch andere etablierte Urbane Gärten hier in Würzburg, wie zum Bespiel den Campus Garten, in den ich euch heute mit nehmen möchte. In Würzburg liegt das Bunte und Alternative vielleicht nicht so auf der Straße, wie in Hamburg oder Berlin, aber auch hier wächst und gedeiht das grüne Stadtbild. Nicht zuletzt tut sich im Moment sehr viel, da im kommenden Jahr die Landesgartenschau (LGS) hier ihre Zelte aufschlägt. So kommt auch mein Kontakt zu den Campus Gärtnern, denn gemeinsam dürfen wir auf der LGS, ab April 2018, eine Fläche bewirtschaften. Die Planungen laufen auf Hochtouren und es ist für uns eine grandiose Chance, das Thema „Gärtnern in der Stadt“ einem breiten Publikum aufzuzeigen. Unser vergangenes Treffen fand in Sichtweite zur Gartenschau statt, denn der Campusgarten liegt ebenfalls am Hubland, auf dem Geländer der Uni. Vor und hinter dem Gebäude des Student´s House tut sich ein vielseitiger Garten auf: Trockenstein-Mauern, ein kleiner Teich, bunte Hochbeete, ein Gewächshaus und jede Menge Mini-Beet, wo direkt auf dem Boden angebaut werden kann. Eine herrlich vielseitige Mischung, die auf beeindruckende Weise zeigt, was auf einer relativ begrenzten Fläche alles möglich ist. Sogar ein Bienenvolk hat sich in dem Garten eingefunden. Das freut mich als Hobby-Imkerin natürlich gleich doppelt! Das Bienenvolk gehört zum – ebenfalls sehr spannenden Projekt – HOBOS (Honey Bee Only Studies). Dort wird jede Menge über Bienen geforscht. Ihr könnt sogar einen Live-Blick und das Völkchen werfen!
Mich hat es wirklich wahnsinnig gefreut, diesen Garten einmal zu sehen und dort ein paar Stunden zu verbringen. Mittlerweile gibt es über 70 Menschen, die dort aktiv sind. Bei sowas bekomme ich Gänsehaut, denn es macht mich einfach glücklich, wenn Projekte wie diese auf Zuspruch und Begeisterung treffen.
Das Prinzip des Campus Gartens
Wie der Name schon vermuten lässt ist das ein Garten speziell für Studenten. Aber er steht dennoch offen für alle. Mittlerweile ist es eine bunte Gruppe aus Familien, Studenten und anderen Menschen, die einfach Lust zum Gärtnern haben. Die Beete werden nicht als große Gemeinschaft von den Campus Gärtnern bewirtschaftet, sondern jeder kann sich ein eigenes Beet anlegen. Der Campus Garten stellt letztlich nur die Fläche. Natürlich gibt es auch hier wiederum kleine Grüppchen, die sich zusammen tun und die Beete gemeinschaftlich bewirtschaften.
Angebaut werden kann sogar direkt im Erdreich, was für einen Garten in der Stadt eher ungewöhnlich ist. Oft sind die Böden nämlich mit Schadstoffen belastet. Doch hier ist das nicht der Fall, was eine Prüfung der Landesanstalt für Wein und Gartenbau ergeben hat. Für ein Beet zahl man im Jahr lediglich 5€ Euro. Das fließt in eine Gemeinschaftskasse, von der dann wiederum Sachen für den Garten finanziert werden. In diesem Video wird das Prinzip nochmal erklärt und ihr bekommt einen schönen Einblick in den Garten. Meldet euch doch einfach unter dieser Mail (studentshouse24@gmail.com) wenn ihr Lust habt selbst zu Schaufel und Saatgut zu greifen!
Seht ihr das graue verschwommene Gebäude rechts auf dem Bild ? Dort beginnt das Geländer der Landesgartenschau
Unendliche Weite. Die Ausläufer des Gartens haben mich an das Tempelhofer Feld in Berlin erinnert.
Hier kommt keiner rein! Alle Beete haben Zäune, denn den Hasen schmeckt das frische Grün auch zu gut!
Oben Tomaten und unten Kapuzinerkresse. Sieht nicht nur schön aus sondern die Feuchtigkeit hält sich dadurch besser im Boden.
Hier lässt es sich aushalten – ab auf die Liege!
Leuchtend dunkelroter Mangold
Ein Palmkohl im Paletten-Hochbeet
Ich wünsche viel Spaß und Erfolg bei diesem Projekt! 🙂
Ich frage mich gerade, ob unser in der Stadt gelegener Kleingarten auch zum Urban Gardening zählt oder wie definiert man den Begriff?
Kapuzinerkresse unter Tomaten klingt für nächstes Jahr einen Versuch wert- dieses Jahr war ich schon von Ringelblumen unter Freilandtomaten begeistert…
liebe Grüße
Corinna
Schöner Bericht gefällt mir.
Liebe Corinna,
ja, auch dein Schrebergarten fällt in die Kategorie „Urban Gardening“.
Ich wünschte, die nächste Gartensaison würde schon wieder los gehen – jetzt ist erstmal warten angesagt…
Lieber Gruß zu Dir
Liebe Silvia ! Danke für den Bericht dieses Studentengartens. Immer wieder ist mir eine Bestätigung, daß der Garten ja nicht so aufgeräumt sein sollte. Heute stand in meiner Tageszeitung ein Bericht über das Insektensterben und was jeder einzelne dagegen tun kann. Aber das sind nicht nur die Insekten, sondern sämtliche Kleinlebewesen, die bedroht sind. So kann ich mich über jeden Laubbläser furchtbar .aufregen. So etwas schädliches, das außerdem die Umwelt mit Lärm verschmutzt.
Hatte ich Dir schon berichtet, daß man mir sogar ein Ersatzstück angeboten hatte, falls die Straße gebaut wird ? In den Allgäustädten „ummenum“ gibt es nämlich überall eine lebhafte Urban Gardening-Kultur.
Auch da kann man sagen: Konkurrenz belebt das Geschäft. Jetzt freue ich mich schon auf meine Früh-
lingsblüher hinterm Schloß ! Wer hat das schon !!! Mein computer spinnt/also liebe Grüße von sibylle
Liebe Sibylle,
oh ja, das Insektensterben sollte uns allen wirklich zudenken geben…wenn es doch nur die Laubbläser wären. Aber die industrielle Landwirtschaft und die Gier der Konzerne scheint mir so übermächtig geworden zu sein, da frag ich mich manchmal was das alles noch bringt. Ein Tropfen auf den heißen Stein, aber gut, wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben und weiter für eine Lebenswerte Umwelt für Mensch und Tier kämpfen.