…und ich habe ganze 14 kg davon! Vor ein paar Tagen habe ich Honig geerntet aber ich glaube viel mehr, dass ich pures Glück in seiner reinsten Form geerntet habe. Der Moment, in dem man das Bienenvolk öffnet und ein süßlicher und ganz leichter Honigduft an einem vorbei zieht – wenn man dann die Waben aus dem Honigraum holt und alle prall gefüllt sind – spätesten dann machen sich auch die letzten Endorphine auf den Weg und strömen durch das Imker-Fräulein hindurch.
Zwar war es eigentlich bereits meine zweite Honigernte, doch im vergangene Jahr habe ich noch mit der Bienenbox geimkert und da lief das alles nicht so friedlich und geruhsam ab. Dazu hatte ich euch damals diesen Beitrag geschrieben. Nun mit der „Zander-Beute“ und meinem erfahrenen Imkerpaten, der mich bei der Honigernte an die Hand genommen hat, war es das schönste Erlebnis überhaupt!
So lief die Honigernte ab
In der Zander-Beute hat man drei Zargen (das sind je 3 Holzkästen mit 10 Rähmchen), die oberste Zarge ist der Honigraum. Dort gelangen, dank eines speziellen Absperrgitters, nur die Arbeiterinnen hinein. Die wesentlich größere Königin kommt nicht in den Honigraum und man kann sich dadurch sicher sein, dass nur Honig dort eingelagert wird und keine Brut. Wer möchte kann am Abend vor der Honigernte ein anderes Gitter einlegen, damit der Honigraum komplett bienenfrei ist. Das fungiert nämlich wie eine Einbahnstraße. Es geht aber auch ohne. Meine Bienen waren während der Ernte sehr friedlich. Grund hierfür ist auch das Wetter. An einem schönen warmen sonnigen Tag sind viele Bienen nicht im Stock, sondern auf Nektar suche. Je weniger Mädels zuhause sind, desto weniger Ärger gibt es 🙂
Da mir mein Imkerpate eine mobile Schleudert mitgebracht hatte konnten wir direkt in der Gartenhütte unseren Arbeitsraum einrichten. Ganz wichtig ist, dass man den Raum verschließen kann. Die Bienen riechen nämlich den Honig und sind sonst früher oder später alle um einen herum, was nicht so angenehm ist.
Wir haben je drei Honigwaben entnommen und dann das Volk wieder abgedeckt. Mehr Rähmchen passen nicht in die Schleuder. Bevor die Waben dort eingehängt werden muss man aber erst den feinen Wachsdeckel (Bild ganz unten) mit einer speziellen Gabel entfernen. Das war für mich fast wie Meditation. Man schabt vorsichtig die Wachsplättchen ab und dabei kommt Stück für Stück der Honig zum Vorschein. Er fließt langsam die Waben hinunter und duftet unvergleichlich gut. In jedem Rahmen stecken übrigens knapp 2kg Honig. Ihr glaubt gar nicht, wie stolz ich auf meine Bienen war. Ist das nicht eine unglaublich beeindruckende Leistung, die diese winzig kleinen Tiere da erbringen? Man kommt sich als Mensch plötzlich ganz klein dagegen vor.
Die Honigschleuder wird per Hand betrieben und man muss vorsichtig sein, damit die Waben nicht von der Zentrifugalkraft zerdrückt werden. Zuerst schleudert man die eine Seite des Rähmchens aus, dann wird alles einmal gewendet und weiter gehts. Man braucht Zeit und Ruhe für diese Arbeit. Zwischendurch muss man immer mal wieder warten, bis das Sieb ein wenig abgeflossen ist. Genau diese Ruhe, diese Besinnlichkeit bei der Arbeit war eine unvergleichliche Wohltat.
Nachdem wir alle Honigwaben geschleudert hatten wurden diese wieder zurück ins Bienenvolk gehängt. Zwei Waben haben wir den Bienen gelassen. Doch keine Sorge, sie haben auch in den beiden anderen Zargen, wo sie ihre Brut aufziehen, noch Honig eingelagert.
Nun schmiere ich mir jeden Morgen eigenen Honig auf mein Brot und bin dabei sehr dankbar und glücklich. Ein Hoch auf meine lieben Bienen <3
Oben: Mein Hochsicherheit-Anzug – ohne den geht gar nichts
Unten: Der Honig tropf langsam aus der Schleuder
Perfekt verdeckelte Honigwaben
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17 Kommentare zu “Flüssiges Glück…”