Während sich hier seit Anfang Oktober das schmuddelige Herbstwetter breit macht habe ich schnell reißaus genommen. Wo es mich hin verschlagen hat? Auf die größte der Azoren Inseln „São Miguel“. Natürlich musste hier erstmal jeder, der von meinem Reiseziel im Vorfeld erfahren hat, einen Kommentar zum Azorenhoch abgeben und ein paar Wetterlagen diskutieren 🙂 Doch dann hört bei den meisten das Wissen über diese Inselgruppe im Atlantik auch schon auf. Genau das ist auch das Reizvolle an diesem Urlaubsziel: Es ist bisher noch wenigen bekannt und kein bisschen überlaufen. Ganz im Gegenteil, es ist bisher kaum auf Tourismus ausgelegt und sehr ursprünglich, ruhig und entspannt.
Urlaub im Hortensien-Meer
Natürlich macht das Garten Fräulein nicht ohne Grund an so einem Ort Urlaub – es ist nämlich ein echter Geheimtipp für Gartenfreunde. Kaum betritt man die Insel ist man auch schon von den unfassbar riesigen Hortensien schwer beeindruckt. Ich glaube die Insulaner würden sich totlachen, wenn sie meine Exemplare im Garten sehen könnten. Vor rund 150 Jahren haben Seefahrer die Pflanzen auf die Insel gebracht und seit dem verbreiten sie sich dort in Hülle und Fülle. Es gibt ganze Hecken aus blauen und lila Hortensien, die so dicht sind, dass es kein Durchkommen gibt.
Anderes als auf Madeira, wo ich die letzen zwei Jahre meinen Winterurlaub verbracht habe, ist Sao Miguel bei weitem nicht so herausgeputzt und mit Blumenbeeten geschmückt. Auf der Vulkaninsel prägt vor allem die Landwirtschaft das Bild. Man mag es ja kaum glauben aber ein wenig mutet Sao Miguel wie eine große grüne Kuhweide Mitten im Atlantik an. Daher gibt es auch ein großes Angebot an köstlichen Käse-Spezialitäten. Kuh müsste man hier sein, denn sie haben tagein tagaus einen herrlichen Blick auf das tiefblaue Meer.
Ausflug zur Tee- und Ananasplantage
Was sich keiner von euch Gartenliebhabern entgehen lassen sollte (neben den Wanderungen zum Kratersee und Badeausflügen in den heißen Quellen von Furnas) ist ein Besuch der einzigen Teeplantage in ganz Europa. Die Teepflanzen finden hier beste Bedingungen, um zu gedeihen. Die Plantage ist rund 45 Hektar groß und produziert jährlich 40 Tonnen Tee. Dieser wird noch immer überwiegend in Handarbeit kultiviert, geerntet und verarbeitet. Aufgrund der besonderen klimatischen Gegebenheiten der Azoren, der hohen Luftfeuchtigkeit bei ganzjährig milden Temperaturen, wächst der Tee nicht nur prima sondern hat auch keine Schwierigkeiten mit Schädlingen. Man kann direkt auf der Terrasse einen frisch aufgebrühten Tee genießen und dabei den Blick schweifen lassen. Der Cha (so wird der Tee hier genannt) schmeckt wirklich vorzüglich und bei so einem Anblick wird eine sonst vielleicht belanglose Tasse Tee zu einem besonderen Erlebnis.
Doch damit noch nicht genug, denn schon geht es weiter zur nächsten Attraktion: Einer Ananasplantage! In weißen alten Gewächshäusern werden die Ananaspflanzen gehegt und gepflegt. Man kann sich die unterschiedlichen Stadien bis zur reifen gelben Frucht ansehen und eine Führung mit machen. Im Schatten des Hinterhofs lassen sich anschließend, bei einer eisgekühlten Ananaslimo, die nächsten Aktivitäten planen 🙂
Eine Mini-Ananas im Gewächshaus
Die Gewächshäuser sind sehr niedrig und kuschlig warm
Trichterwinde mit Blick auf die Kraterseen von Sete Cidades
Hortensie
Belladonnalilie oder vielleicht besser bekannt als Echte Amaryllis
Girlandenblume
Tee mit Meerblick – hier wächst und gedeiht der Tee prächtig
Frisch aufgebrühter Tee mit Zimt und Honig! Davon kann man gar nicht genug bekommen.
Glückliche Kühe weit und breit
Uuuiii,Sylvia diese Bilder sind herrlich,wie schön muss es dort sein!Dieses Foto mit der Bank am Ende des Weges :Ich würde mich dort hinsetzen und stundenlang verweilen, anfangen zu träumen und alles wäre gut.Diese Pflanze mit den langen spitzen Blättern: ist das etwa eine blühende Annanas?Habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen,welch prachtvoller Anblick!Danke für diesen schönen Bericht.
Liebe Silvia,
danke für’s Mitnehmen auf diese schöne Insel. Das sind ja fantastische Bilder, die direkt Lust auf Urlaub machen. Und so schön große Hortensien hätten wir auch gern im Garten.
Liebe Grüße
Eva
Liebe Silvia ! Herrlich ! Dann mußt Du mir nur noch sagen, welche die beste Jahreszeit ist, um dorthin zu fliegen. Gegend pur ! Und nichts gestylt oder geschleckt. Schade finde ich nur, daß die Kühe keine Hörner mehr haben. Das wäre ein unverzichtbares Zeichen für Bio-Kühe.
Aber sonst : sofort hin. Der Weg mit den Bäumen und der Bank würde einer meiner Sehnsuchtsorte.
Auch die Teeplantagen würden mich sehr interessieren. Natürlich schmeckt der Tee dort auch besonders gut, weil es bestimmt ganz wunderbares Wasser auf der Insel gibt.
Übrigens hatte ich vergessen zu erwähnen, daß es auf der „Höri“ im Unterschied zur Gemüseinsel Reichenau
nicht ein (einziges) Gewächshaus gibt. Auch das ein Grund, wieder hin zu fahren.
Beim nächsten Büchereibesuch werde ich mal nach einem Reiseführer für die Azoren schauen und außerdem meiner Freundin Brigitte, die Fotografin mit grünem Daumen ist, Deinen Bericht weiter leiten.
Brigitte hat erst vor ein paar Tagen zauberhafte Aufnahmen von meinem Gärtchen gemacht.
Die Straße wird NICHT gebaut und ich kann nächstes Jahr weiter gärtnern !
Schön, daß Du wieder da bist. Deine Bücherflut wird ja bald unüberschaubar ! ECHT !
Liebe Grüße von Sibylle. Hier haben wir Blitz, Donner, Wind und Regen ! Brrr
Ach, das sieht ja wirklich schön aus. Das werde ich mir als Reiseziel auf jeden Fall merken!
Liebe Grüße, Sandra
Ja es ist wirklich super schön dort! Irgendwann musst du da unbedingt mal hin – eine Urlaubsliste ist ja nie verkehrt 🙂
Ja das Bild mit der Bank mag ich auch ganz besonders gern. Das sieht so richtig verwunschen aus.
Genau, das Bläuliches sind kleine Blüten – hab ich vorher auch noch nie gesehen.
Lieber Gruß
Gerne doch. So kommt man mal kurz in den Urlaub was?
Oh ja, solche Hortensien wären ein Traum – ganz selten sieh man solche Exemplare auch mal bei uns – da bin ich jedesmal hin und weg
Liebe Sibylle,
das ist mir in dem Moment ja gar nicht aufgefallen, dass die keine Hörner haben. Aber gut, dafür sind sie dennoch das ganze Jahr über im Freien. Es ist schon manchmal schwierig, wie man das alles beurteilen soll.
Die beste Reisezeit ist zwischen Juni und Oktober. Aber ich glaube noch mehr vom Blütenmeer hat man wahrscheinlich im Juli.
Du hast vollkommend Recht, das Wasser dort ist so schön weich und lecker. Auch beim Duschen und Haare waschen merkt man eine deutlichen Unterschied. Jetzt überzieht mich gefühlt wieder eine Schicht Kalk hier in Würzburg 😉
PS: Wie schön, dass du weiter gärtnern kannst! Schick mir doch mal ein paar der Aufnahmen von deinem Garten – ich bin gespannt!
Sylvia, die Azoren kommen sofort auf meine Reisen – Places to go Liste 🙂
Grüess Pascale
Wie cool! Dann hoffe ich, dass es schon sehr bald mit einem Urlaub dort klappt 🙂
So ein schöner Bericht! Ich habe vorher noch nie von diesem tollen Ort gehört – jetzt kommt er definitiv auf die Urlaubs-Wunschliste. Vielen Dank fürs mitnehmen 🙂
Liebste Grüße zur dir
Das freut mich aber! Ja, es ist eben echt noch relativ unbekannt. Unbedingt bald hinfahren 🙂