Balkongemüse für Anfänger – alles was du für den Anbau von Gemüse und Kräutern auf deinem Balkon brauchst

Kürzer kann der Weg kaum sein: Einfach die Balkontüre aufmachen und schon bist du in deinem kleinen Gemüsegarten. Träumst du genau davon? Dann bist du hier richtig! Natürlich kannst du dich vom Balkon nicht komplett selbst versorgen, aber das ist auch gar nicht der Anspruch. Viel mehr geht es darum, den Balkon endlich zu genießen und dazu gehört es eben auch eine entsprechende Ernte einzufahren. So hast du zum Beispiel bald schon Kräuter wie Basilikum oder Petersilie immer griffbereit oder wirst dich mehrere Monate lang mit frischen Salaten versorgen können – das klappt von April bis Dezember! Wie du es ohne vermeintlich grünen Daumen schaffst deinen Balkon in ein Ernteparadies zu verwandeln erfährst du in diesem Beitrag.

Bevor es los geht gilt es einige Fragen zu klären:

1. 1. Wie sind die Lichtverhältnisse auf deinem Balkon? Wo ist es schattig, wo sonnig und wo halbschattig? Je nachdem fühlen sich die unterschiedlichen Pflanzen wohl.
   2. Wo können die Pflanzen aufgestellt werden? Dürfen die Balkonkästen nach außen gehängt werden oder müssen sie nach innen hin befestigt werden? Ein Blick in den Mietervertrag hilft hier oft weiter.
   3. Vielleicht brauchst du auch noch ein bisschen Stauraum wie z.B. eine praktische Truhe in der sich Erde und Gerätschaften unterbringen lassen und die gleichzeitig als Sitzbank dient.
   4. Wieviel Platz ist für das Balkongemüse und wohin darf die Sitzecke?

Mit meinem Beitrag zum „Balkongarten-Check“ findest du bestimmt noch einfacher die  Antworten auf all diese Fragen. Sobald du das erledigt hast kann es weiter gehen!

Saatgut oder Pflanzen?!

Grundsätzlich empfehle ich Anfängern immer (Jung-)Pflanzen zu kaufen anstelle von Saatgut. Selbst etwas im Balkonkasten auszusäen ist i.d.R. mit mehr Pflegeaufwand und Herausforderungen verbunden. Da es als Anfänger echt schön und meiner Ansicht nach auch wichtig ist mit einem Erfolgserlebnis in das Balkongärtnern zu starten und nicht gefrustet vor den viel zu eng ausgesäten Radieschen aufzugeben ist das ein Grund, warum ich zu Beginn vom Aussäen abrate.
Ein häufig genanntes Argument beim Vorteil von Saatgut lautet die Sortenvielfalt. Das stimmt natürlich zum Teil, jedoch gibt es bei gut sortierten Gärtnereien wie der meiner Freundin Eva von der Biogärtnerei Herb im Allgäu eine grandiose Auswahl an Jungpflanzen.

Ich will dir natürlich nichts vorschreiben. Falls du es gerne versuchen möchtest, dann starte mit einer Asiasalatmischung oder Spinat. Beides kannst du breitwürfig aussäen und es muss nicht vereinzelt werden.

Dieses Gemüse ist perfekt für Anfänger

Wie du unten auf dem Foto sehen kannst sind Mangold und Pflücksalate eine grandiose Kombi. Zum einen vertragen sie sich super zusammen in einem Gefäß und zum anderen sind sie sehr ausdauernd im Wachstum und bringen eine monatelange Ernte mit sich. Mangold ist sogar winterhart und treibt im darauffolgenden Frühling wieder frisch aus.

Ebenfalls ideal für den Balkongarten-Beginn sind Kräuter. Die kannst du dir in unterschiedlichsten Ausführungen kaufen. Von ganz klein bis ganz groß. Besonders empfehlen möchte ich dir das Strauchbasilikum „African Blue“. Das siehst du unten im Kasten kombiniert mit einer Chili der Sorte „Lila Luzi“. Das Strauchbasilikum blüht vom Frühling bis zum ersten Frost und bringt dir  reichlich Ernte und auch die Gesellschaft von zahlreichen Insekten.

Bist du wie ich ein Tomatenfan? Auf meinem Balkon dürfen schon lange keine ausladenden Stabtomaten mehr sein, sondern nur noch ganz besondere Sorten: Buschtomaten! Je nach Sorte werden diese zwischen 30 – 80 Zentimeter hoch. Die kleine FuzzyWuzzy (30cm) ist perfekt für einen Balkonkasten und die etwas größere „Bogus Fruchta“ (70cm)  gut in einem Topf aufgehoben. Sie wachsen buschig und müssen nicht von Seitentrieben (das nennt man ausgeizen) befreit werden.

Übrigens gibt es auch Gemüsepflanzen, die auf dem Balkon garantiert für Frust sorgen. Dazu gehören Zucchini, Kürbisse, Süßkartoffeln, Kopfsalate und Kohlrabi. Sie brauchen extrem viele Nährstoffe, sehr große Töpfe, Unmengen an Wasser und Zeit bis es dann hoffentlich was zu ernten gibt. Alles Faktoren, die gegen einen Anbau am Balkon sprechen. Und ganz ehrlich: die Erfahrung hat bisher gezeigt, dass es mit diesen Pflanzen eben einfach nicht gut klappt.

Die passenden Gefäße für den Balkon

„Auf die Größe kommt es an“ lautet die Devise, wenn es um die Auswahl der richtigen Pflanzgefäße für deinen Balkon geht! Große Töpfe, Kübel und Kisten bieten viel Platz für Erde, die Wurzeln können sich gut entwickeln und gießen musst du auch seltener. Bietest du deinen Pflanzen reichlich Entfaltungsmöglichkeiten danken sie es dir mit einer üppigen Ernte. In meinem Beitrag „Die besten Pflanzgefäße für den Selbstversorger-Balkon“ erfährst du mehr.

Erde, Dünger, Wasser und Liebe

Bevor deine Gemüselieblinge nun endlich in die Gefäße einziehen dürfen brauchen wir noch Erde. Hier ist eine hochwertige Bio-Gemüseerde die richtige Wahl. Es lohnt sich wirklich hier ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen. Du wirst den Unterschied merken! Mein persönlicher Favorit ist die Terra Preta Erde von Frux*.
Ab Mitte Juni solltest du Starkzeherer, wie die Tomaten, mit einem Bioflüssigdünger* versorgen. Am besten alle 14 Tage etwas davon mit ins Gießwasser geben.
Spezielle Werkzeuge brauchst du übrigens nicht. Eine Gießkanne, eine kleine Schaufel und eine Haushaltsschere für die Ernte sind völlig ausreichend. Für die Buschtomaten noch einen kleinen Bambusstab und Jutegarn zum Anbinden und fertig ist die Ausstattung.

Ich hoffe, mein Beitrag hat dir Mut und Lust darauf gemacht deinen Balkon nun direkt in einen kleinen Gemüsegarten zu verwandeln. Auf dem Balkon geht so Vieles und es macht richtig Spaß sich dort auszutoben.

Du möchtest noch mehr über das Balkongärtnern lernen?! Dann komm doch in meinen Balkongarten-Onlinekurs. Darin zeige ich dir in 40 Videos, wie du deinen Balkon ohne viel Aufwand in einen Gemüsegarten verwandelst. Ich freu mich auf dich!