Anzucht tipps

Die 8 wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Anzucht

Jedes Jahr auf´s Neue freue ich mich auf die Anzucht von eigenem Gemüse und Kräutern. Damit aus Samen kräftige Jungpflanzen sprießen gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Hier bekommst du die wichtigsten Tipps für die erfolgreiche Anzucht.

1. Der richtige Zeitpunkt

Zeigt sich Mitte Februar die Frühlingssonne zum ersten Mal im Jahr, dann möchten wir am liebsten sofort mit der Anzucht von Gemüse und Kräutern beginnen. Es juckt in den Fingern und ein Zurückhalten scheint kaum mehr möglich. Noch ist es aber viel zu früh! Das Einzige, was du von Mitte bis Ende Februar vorziehen kannst sind Chilis, Paprika und Auberginen. Sie haben eine sehr lange Keimdauer und dürfen einen Monat vor allen anderen vorgezogen werden. Mit den restlichen Ansaaten von Tomaten,  Zucchini oder auch Blumen solltest du dich unbedingt bis Mitte/Ende März gedulden. Diese Pflanzen können erst gegen Ende Mai (nach den Eisheiligen) auf den Balkon oder in den Garten gepflanzt werden. Stehen sie, durch eine sehr frühe Anzucht, über Monate in der Wohnung bekommt das den Setzlinge gar nicht gut. Sie werden lang, dünn und schlapp.

anzucht

2. Anzuchterde verwenden

In der Anzuchterde (ich verwende die von Neudorff) finden sich keinerlei Rückstände von anderen Pflanzen, keine Mikroorganismen oder Pilzsporen. Sie ist nicht gedüngt und damit ideal für die zarten Wurzeln der Sämlinge. Sobald du die Anzuchterde in der Hand hast wirst du merken, wie schön locker und durchlässig sie ist. Auf Gartenerde oder Kompost solltest du besser nicht zurückgreifen. Die Verwendung von Anzuchterde erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Samen gut keimen und sich zu stattlichen Pflänzchen entwickeln.

3. Anzuchtgefäße

Im Laufe der Zeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass es in flachen Schalen am besten klappt. Es lässt sich darin in praktischen Reihen aussäen. Ebenfalls gut geeignet sind Anzuchtplatten. Sie bieten den Samen genug Platz und gleichzeitig benötig man nicht so viel Anzuchterde. Ein weiterer Vorteil zu den gängigen Papiertöpfchen: die Erde trocknet nicht so rasch aus und auch mit Schimmel hat man weniger Probleme.

chili-anzucht

3. Konstante Feuchtigkeit

Ab dem Moment indem die Samen in der Anzuchterde liegen und angegossen wurde dürfen sie nicht mehr austrocknen. Sonst stoppt der Keimprozess. Zum Angießen ist eine Gießbrause eine große Hilfe. Durch den sanften Wasserstrahl schwemmt es dir die Samen nicht an die Oberfläche – alles bleibt an seinem Platz. Gebe ein Klarsichtfolie oder ein Zimmergewächshaus über die Anzuchtschalen. So sparst du dir häufiges gießen und deine Anzucht kann nicht austrocknen. Sobald die Pflanzen aus der Erde schauen darf die Folie abgenommen werden. Sollte sich zwischendurch Schimmel bilden ist das halb so wild. Damit er sich nicht weiter ausbreitet ab und an die Ansaat lüften und die Folie abnehmen.

4. Schildchen schreiben

Damit du den Überblick behältst und genau weißt, welches Gemüse in welchem Töpfchen steckt, ist es ratsam die Aussaat zu beschriften. Ich habe dafür einen Joghurtbecher zerschnitten und darauf das Aussaatdatum und die Sorten notiert. Du kannst aber auch Holz-Stäbchen kaufen und mit einem Bleistift (der hält am besten) die wichtigsten Infos darauf notieren.

5. Ein heller warmer Platz

Licht und Wärme sind essentiell für das Gedeihen der Samen. Leider hat man in der Wohnung oft zu viel Wärme und zu wenig Licht. Auf dem Fensterbrett ist es hell aber läuft darunter die Heizung ist es kein guter Ort für die Sämlinge. Es gilt nach einem Standort in der Wohnung zu suchen, der möglichst ideale Bedingungen mitbringt. Falls sich nur am Boden ein Platz findet (z.B. wenn du bodentiefe Fenster oder Balkontüren hast)  kannst du die Schalen dort hinstellen. Auf einem umgedrehten Pappkarton stehen sie etwas erhöht und der Boden wird nicht nass. Alternativ kannst du auch mit Anzuchtlampen arbeiten.

6. Unbedingt pikieren

Nach rund 4 Wochen (je nach Sorte) sind die Samen zu kleinen Setzlingen herangewachsen. Damit sie zu kompakten stattlichen Jungpflanzen werden ist der Schritt des Pikierens (auch Vereinzeln genannt) ganz wichtig. Falls du die Samen bereits in einzelne Töpfe ausgesät hast muss das dennoch sein. Die Setzlinge wollen ab nun eine andere Erde. Die Anzuchterde bietet ihnen keine Nährstoffe, doch diese werden jetzt von den Setzlinge benötigt um groß und stark zu werden. Daher müssen sie in einen reichhaltige Bio-Gemüsepflanzenerde umgesetzt werden. Wie das Vereinzeln konkret vonstatten geht zeige ich dir in dem Beitrag. 

pikieren

7. Pflanzen abhärten

Ab Mitte/Ende April, wenn es die ersten sonnigen milden Tage gibt, werden die Jungpflanzen abgehärtet. An warmen Tagen dürfen sie ein wenig Frischluft genießen. Direkt in die Sonne sollte sie noch nicht, sondern an einen schattigen windgeschützen Ort. Nachts wieder reinholen. Das Abhärten ist wichtig, damit sich die Pflanzen an die Bedingungen im Freien gewöhnen (Sonne, Wind, Regen) und keinen Freilandschock bekommen. Härtet man die Pflanze nicht ab kann es passieren, dass sie beim Auspflanzen das Wachstum einstellen oder direkt eingehen.

Gegen Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr drohen dürfen deine selbstgezogenen Pflanzen ins Beet oder den Balkonkasten ausgepflanzt werden.

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Das Garten Fräulein, Silvia Appel, lebt ihre Leidenschaft für Natur, Garten und Balkon seit über fünf Jahren auf ihrem gleichnamigen Blog. Die Kindheit auf dem Land und das Aufwachsen im elterlichen Nutzgarten hat Silvia stark geprägt. Mittlerweile bloggt sie hauptberuflich, hat mehrere Bücher veröffentlicht und betreibt einen Onlineshop.

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