So schönes Wetter …oder: alles ist relativ

Hallo ihr lieben Hofliebe-Leser, es ist schon wieder der letzte Sonntag im Monat, die Zeit vergeht so schnell… ich bin Melanie, Garten-Fräuleins Schwester. Einige von euch kennen mich ja bereits, ich lasse euch hier einmal im Monat teilhaben am Arbeiten und Leben auf dem Demeterhof Louisgarde. Hier könnt ihr gerne auch mal die Beiträge aus Mai, Juni und Juli anschauen.

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Unsere Zeburinder
Letzte Nacht lagen wir im Bett und haben uns über den Regen gefreut, letztendlich waren es aber doch nur 3 Liter. Demeter Baden-Württemberg ruft regelmäßig per Mail zur Kooperation auf, jeder Betrieb, der Futter für seine Tiere braucht oder abzugeben hat, soll sich melden, damit vermittelt werden kann. Unsere Zebus bekommen nach und nach verschiedene Stücke zugesteckt, auf denen noch etwas wächst, auch Heu haben wir ihnen ab und an schon gegeben, das ja eigentlich für den Winter bestimmt ist.
Die Obstbaumwiese ist abgefressen und bei dieser Witterung wächst leider auch nichts mehr; Dank des Fallobstes sind die drei aber noch immer gut dabei 😉 Richtig reif sind die meisten der gefallenen Äpfel nicht, sie sind klein aufgrund des Wassermangels, die Bäume stehen unter Stress und werfen teilweise einfach ihre Früchte ab. Lutz kann sich an keinen Sommer erinnern, der derart trocken und zusätzlich so heiß war, und er ist jetzt schon seit fast 30 Jahren hier.

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Die Hitzewelle macht dem Gemüse zu schaffen
Nicht nur wir hatten bei der Arbeit mit der Hitze der letzten Wochen zu kämpfen: Die gute Tomate Berner Rose und auch die Roten Spitzel haben Grünkragen (feste, unreife Stellen an einer sonst reifen Tomate), das kann ein Kali- oder Magnesiummangel sein oder durch Hitzestress hervorgerufen werden. Die Berner Rosen fühlen sich an wie mit Wasser gefüllte Ballons, sie kochen regelrecht in der Hitze und sind so nicht zu verkaufen. Da bringt leider auch der große Ventilator nicht viel, den wir ins Folienhaus gehängt haben. Alte Sorten sind da viel sensibler als die modernen Züchtungen.

Die Paprika haben Sonnenbrand und der Knoblauch wurde beim Trocknen sozusagen weichgekocht. Es ist ein Lehrjahr für uns und im nächsten Jahr werden wir, zumindest teilweise, für solche Witterungsverhältnisse besser gewappnet sein können, mehr schattieren mit Netzen und durch Kletterbewuchs in den Randbeeten des Paprikahauses, vielleicht auch mehr mulchen. Übrigens gibt es mittlerweile Pflanzmaschinen, die in eine Mulchschicht pflanzen können, man muss so nicht mühsam um die Pflanzen herum mulchen, sondern erledigt das vorher und setzt die Pflänzchen dann einfach rein.

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Das Hebstgemüse ist bereits erntereif
Heute Morgen habe ich Knollensellerie für die Abokisten geerntet, auch das Grün kann man gut als würzige Beigabe zu Suppe oder Fisch verwenden. Die Herbsternte erfüllt mich immer besonders, ohne wirklich zu wissen, warum. Ich mag es, bei sonnigem, aber kühlem Herbstwetter (naja, das kommt ja bald ;)) mit dickem Pulli und Stiefeln auf dem Feld zu sein und Rote Bete, Sellerie und Kürbis zu ernten. Auch die Kartoffeln Rosara und Agria sind bereits im Lager und werden demnächst übers Abo und die Bioläden verkauft. Jetzt sind die Preise noch gut und wenn wir einen Teil des Herbstgemüses jetzt schon verkaufen, vermeiden wir Lagerverluste und Putz- und Sortieraufwand im Winter.

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Es gilt jetzt schon für den Winter vorzusorgen
Dieses Jahr ist kein besonders gutes für uns und natürlich frustriert uns das, es macht uns traurig und es schafft uns wirklich, denn wir stecken ja genauso viel Arbeit, Mühe und Liebe in unser Tun, aber es kommt nicht viel dabei rum, zumindest nicht so viel wie es sollte. Wir hoffen also auf Nass von oben und auf eine neue Chance im nächsten Jahr. Während wir die Wintersalate pflanzen, sind wir gedanklich oft schon im nächsten Jahr, planen grob, was wir wo anbauen wollen, was wir besser und anders machen können.

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Feldsalat, Endivien, Chinakohl und Zuckerhut kommen jetzt auf die Felder und bald auch in die Folienhäuser, wenn die ersten Sommerkulturen abgeräumt werden. Noch dauert es natürlich, als erstes werden wohl die Auberginen dran sein, sie sind relativ stark von der Spinnmilbe befallen, was gegen Ende der Kulturzeit nicht außergewöhnlich ist. Auch bei Gurken ist das oft der Fall, deswegen freuen wir uns besonders über unsere samenfeste Gurke Arola, die noch immer gesund im Glashaus steht. Sie trägt weniger und später als eine Hybridsorte, aber ist sehr viel widerstandsfähiger. Die Tomaten werden noch immer regelmäßig ausgegeizt und jetzt auch von unten her entblättert, damit sie es luftiger haben und sich die beginnende Phytophthora (Krautfäule) nicht so schnell verbreitet.

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über

Melanie ist die große Schwester des Garten Fräuleins. Beide hat die Kindheit auf dem Land sehr geprägt. Mittlerweile lebt und arbeitet Melanie auf dem Demeterhof Louisgarde in Baden Württemberg. Ihren früheren Bürojob hat sie vor langer Zeit an den Nagel gehängt und damit ein neues naturverbundenes Leben begonnen.

2 Kommentare zu “So schönes Wetter …oder: alles ist relativ

  1. Liebe Melanie, es tut mir so leid, das es dieses Jahr so schwierig für euch ist. Man hört ja überall wie die Hitze die Ernten zerstört hat, aber wenn ich es hier lese, kann ich mich richtig in eure Lage reinversetzen. Wenn man sich Luftbilder von Brandenburg anschaut, sieht man nur ausgedörte Landschaften. Bei im Garten wächst alles prächtig, aber wir wässern halt auch ausgiebig. Es ist wohl an der Zeit, sich noch mehr mit der Permakultur zu befassen, Ja, es war ein Hitze Sommer, aber ich habe die Hoffnung, das es nächstes Jahr nicht auch so sein muß, schließlich hat es bei und im letzten Jahr fast nur geregnet. Ich bin im Herzen bei euch und drücke feste die Daumen, das ihr noch einiges an Ernte einbringen könnt. LG aus Berlin.

  2. Melanie sagt:

    Lieber Oliver, vielen Dank für deine Worte. An der Bewässerung liegt es bei uns leider nicht nur, wir merken einfach, dass die Pflanzen enormen Stress haben durch die Hitze, vor allem in den Gewächshäusern. Nächstes Jahr kann schon wieder ganz anders sein, da hast du Recht, und wichtig ist auch immer ein niederschlagsreicher Herbst und Winter, um die Reserven aufzufüllen. Schau mal, hier bin ich heute auf ein interessantes Projekt zum Thema klimafreundliche Anbaumethoden, auch im Hinblick auf den Klimawandel, gestoßen: http://solmacc.eu/de/ …liebe Grüße aus Louisgarde, und Danke fürs Im-Herzen-bei-uns-sein 🙂

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